DIE SHIROKKO-REZENSIONEN |
Verehrte
Kundinnen und Kunden!
Viele von Ihnen haben meine Besprechungen der CDs
geschätzt, denn diese
Besprechungen waren stets "garantiert subjektiv".
Will heißen: sie waren nicht von irgendeinem PR-Text abhängig,
sondern entstanden ausschließlich durch das Anhören und der
Musik (meist zusammen mit Kunden).
Es war nicht meine Aufgabe, Musik absolut zu bewerten.
Ich bin kein Musikwissenschaftler und auch kein Journalist. Als
Inhaber eines kleinen Ladens war ich aber darauf angewiesen,
daß der Kunde zufrieden ist und wieder kommt. Und nicht ohne
Stolz erkenne ich, daß derartige Rezensionen selbst bei
größeren Firmen absolute Ausnahme waren.
Deshalb hatte der Kunde die Erwartung und auch den Anspruch, daß
ich ihm eine Hilfestellung gebe, daß ich ihn berate, ob sich
der Kauf einer CD wirklich lohnt oder ob es eine Alternative
gibt.
Mit anderen Worten: unsere Kunden wollten von uns erfahren, wo
die Unterschiede in den einzelnen CDs liegen. Dies dem Kunden klar zu machen,
war unsere wichtigste Aufgabe
als Verkäufer und als Berater.
Wir waren Händler, keine Richter. Sollten Sie mit einer der - zugegebenermaßen oft recht
offenherzigen und keineswegs objektiven - Kritik nicht einverstanden
gewesen sein, bitte ich um
Verständnis. Wer mich und meine CD-Texte
genauer kennt, der lernte auch zwischen den Zeilen zu lesen. Wenn
mir eine CD nicht gefiel, dann konnte sie durchaus gut
sein - sie traf mich nur aus irgendeinem Grund nicht, zumindest
nicht beim Zeitpunkt des Rezensierens.
Wenn ich aber geschrieben habe, eine CD sei "gut", dann
war
sie es wirklich. Sie konnten und können sich drauf verlassen.
Wenn diese CD dann auch noch den Weg in Ihr Herz (und in Ihr
CD-Regal) gefunden hat, dann
hat sich meine Arbeit gelohnt. Wir haben damit bewiesen, daß es durchaus
möglich war, gute Ware zu guten Preisen an gute Kunden zu
verkaufen.
Daß dies mit zunehmender Zeit immer schwieriger wurde, daß die
Hör- und Einkaufsgewohnheiten sich radikal veränderten, dafür
können Sie nichts, liebe Kunden, und ich schon gar nicht.
Deshalb mein Ratschlag: auch wenn Sie künftig auf meine
Empfehlungen verzichten müssen - sortieren Sie doch einfach Ihr
CD-Regal nach "bei SHIROKKO" und "anderswo"
gekauft.
Sie werden feststellen: "unsere" CDs behalten ihren
Wert und werden Sie noch in vielen Jahren erfreuen. Das hilft
vielleicht darüber hinweg, daß es das SHIROKKO nicht mehr gibt
- und hält unseren Laden und unsere Arbeit in guter Erinnerung.
Gerhard Rühl, SHIROKKO
MUSIK, im April 2017 |
Thank
you, Leonard Cohen
ein
Nachruf von Gerhard Rühl |
Als
ich Leonard Cohen im September 2012 in der Arena von Verona sah,
spürte ich, wie sehr er in den letzten Jahren körperlich
abgebaut hatte, dennoch aber ein fabelhaftes Konzert
absolvierte.
Ich dachte mir: das wäre eigentlich ein optimaler Moment,
aufzuhören. Hey, that’s
a way to say goodbye. Aber Cohen machte weiter, noch ein
ganzes Jahr dauerte seine Tournee. Er war offensichtlich "getrieben"
von der eigenen Begeisterung, voller Adrenalin, und er war getragen von der Welle der Sympathie, die ihm
weltweit entgegenschlug.
Rückblick, vier Jahre zuvor, München im Oktober 2008.
Im Vorfeld war zu hören, Cohen müsse aus finanziellen Gründen
wieder auf Tournee gehen, weil er um sein Vermögen betrogen
wurde. So lag die Vermutung nahe, daß er ein Routinekonzert
geben würde. Weit gefehlt! Sichtlich bewegt von der Wirkung,
die seine Songs noch immer ausüben, wurde dieses Konzert (wie
alle folgenden) eine Demonstration der Menschlichkeit, der Würde,
der Ernsthaftigkeit aber auch der Freude. So wurde selbst die so
kühle Olympiahalle in ein Gefühl menschlicher Wärme getaucht.
Ich schwöre: es war nicht das Geld, das Leonard Cohen dazu
bewegte, jeden zweiten Abend ein dreistündiges Konzert zu
absolvieren. Das mag vielleicht ganz am Anfang, im Mai 2008,
noch so gewesen sein. Aber je länger die Tourneen dauerten (es
wurden schließlich über 380 Konzerte!), desto stärker war der
Wille und die Lust, sein Bestes zu geben. Und das war eine ganze
Menge.
Leonard Cohen kostete jeden Moment genüßlich aus. Im
eleganten Nadelstreif gekleidet war er ein echter Gentleman, außer zwei Videoscreens,
die ihn meist in Großaufnahme zeigten, brauchte er keine Bühnenshow.
Pure Musik, reduziert aufs Wesentliche und doch so vielfältig. Unvergeßlich, wie er immer wieder seinen legendären Hut zog,
vor dem Publikum und vor den Musikern, die er oft knieend in
Dankbarkeit ehrte und bewunderte. So einen Menschen wünschte
man sich als Großvater. Oder, aus weiblicher Sicht, auch als Liebhaber, was
am hundertfachen Jauchzen und Seufzen zu hören war, wenn er sang „if you
want a doctor, I’ll examine every inch of you“.
Es war eben nicht nur die Wirkung seiner Lieder, seiner
unvergeßlichen Songs und seiner Poesie. Es war die schier unfaßbare
Menschlichkeit, die Leonard Cohen verströmte. Ein
intellektueller, ein melancholischer,
ein weiser, aber auch ein humorvoller und ironischer Mensch. Er sagte:
„ich habe alle Drogen
und Medikamente ausprobiert, aber die Lebensfreude hat immer
wieder gesiegt“. So war er stolz auf sein Publikum, seine
Musiker, seine Lieder – aber er war niemals selbstgefällig.
Ein
Beispiel: drei Tage vor seinem Konzert in Barcelona war er in
Valencia auf der Bühne zusammengebrochen. Wohl jeder andere Künstler
hätte verkündet: „here I am, back again“. Das hatte Cohen
nicht nötig, er spielte auch an diesem Tag, seinem 75.
Geburtstag, als sei nichts gewesen. Diese Souveränität machte
aus ihm nicht nur einen besonderen Künstler, sondern auch einen
besonderen Menschen.
Mehr
als eine Million Zuhörer haben diesen besonderen Menschen auf
seinen Tourneen von 2008 bis 2013 bewundert. Es waren beileibe
nicht nur „Ex-Hippies“ mit nostalgischen Gefühlen – es
waren erstaunlich und erfreulich viele junge Leute, die Cohen
vielleicht nur von den LPs ihrer Eltern her kannten. Oder, viel
wahrscheinlicher, die von der weltweiten Euphorie ergriffen
waren, die Cohens Konzerte begleitete. So spürte Leonard Cohen
natürlich auch, welche enorme Wirkung er erzielte, und er wußte
es zu schätzen, daß
ihm damit im hohen Alter noch ein besonderes Geschenk offenbart
wurde. In Dankbarkeit sagte er „thank
you for keeping my songs alive“ und er sang „you’ll
be hearing from me long after I’m gone“.
Leonard Cohen wurde, egal in welchem Land und in welcher
Stadt, empfangen von Fans, die ihm folgten wie Pilger – seine
Konzerte ähnelten ja teilweise Gottesdiensten. Eingebettet in
diese community, umklammert vom Symbol der „verbundenen
Herzen“, hat sich damit eine ganz eigene, in der heutigen Zeit
schon antiquiert wirkende und deshalb umso wichtigere, Stimmung
verströmt, die in vielen Zuhörern noch heute eine Gänsehaut
erzeugt.
Als ich hörte, daß Bob Dylan den Nobelpreis für
Literatur bekommt, war mein erster Gedanke: das wird auch Zeit.
Aber schon der zweite Gedanke war: Leonard Cohen wäre mir
lieber gewesen. Das schwedische Komitee hat damit die Chance vertan,
einen großen Poeten zu ehren. Wie man jetzt weiß: Cohen hätte
die Preisverleihung nicht erlebt, aber sein Leben und sein Werk
hätten einen würdigen Abschluß gefunden. Diesen hat es aber
auch ohne Nobelpreis dann doch gegeben. Im Laufe des Jahres,
getrieben von Sohn Adam, und trotz schwerer Krankheit und
starken Schmerzen (er hatte mehrere Brüche der Wirbelsäule),
hat Leonard Cohen im Alter von 82 Jahren sein letztes Album „You
Want It Darker“ fertiggestellt – es wurde knapp zwei
Wochen vor seinem Tod veröffentlicht und von Kritikern hymnisch
gelobt. Denn Cohen, wissend um sein nahendes Ende, hat hier
Lieder von tiefer Nachdenklichkeit präsentiert.
Diese Nachdenklichkeit hat
auch mich ergriffen, als ich die Nachricht von Leonard
Cohens
Tod erfuhr. Nachdenklichkeit, Melancholie, aber mehr Traurigkeit
als Trauer, die sich alsbald aber in Dankbarkeit verwandelte.
Dankbarkeit dafür, daß Cohen, wie Sohn Adam berichtet, in
Frieden zuhause verstorben ist. Dankbarkeit dafür, diesen so
einzigartigen Menschen kennengelernt zu haben. Zwar nicht persönlich,
aber dennoch in großer emotionaler Nähe. Er hat uns allen mehr
gegeben als „nur“ wunderschöne Lieder und unvergeßliche
Momente. Er hat in unseren „verbundenen“ Herzen etwas
eingepflanzt, was bleiben wird.
Und
allen Freunden und Fans rufe ich zu
„your eyes may be full of sorrow, but your hearts shall be
full of gratitude“.
Gerhard Rühl, November
2016
hier finden Sie den Text auch
als pdf-file zum Ausdrucken |
Thank you, Leonard Cohen
When
I saw Leonard Cohen in September 2012 in the Arena di
Verona, I realized that his physical state had weakened in the
last years, but nevertheless his concert was fantastic as ever.
I thought by myself: wouldn’t that be the right moment to
quit? „Hey, that’s a
way to say goodbye“. But Cohen went on for more than one
year. He was driven, obsessed by his success and he was caught
and carried by a wave of sympathy.
Four years before, Munich.
It was said that Cohen had to tour again because a manager had
stolen all his money. My suspicion, Cohen would play only in
routine, was proven
totally wrong. He was overwhelmed by the reaction of his songs,
of his performance (and besides two videoscreens he did not need
any show effects). I swear: it was not the money that motivated
him. Maybe yes at the beginning of his tour, but the longer the
tours lasted (ending up in more than 380 appearances), the
stronger was his power to give his best. And that really was a
lot.
Leonard
Cohen, a real gentleman, enjoyed every moment on stage. He took
off his legendary fedora again and again, honouring the
spectators and his musicians. Wouldn’t he be the kind of
grandfather we all wish to have? Or, from a female view, the
lover? Hundreds of sighs could be heard in the audience when he
sang „if you
want a doctor, I’ll examine every inch of you“.
It was not only the effect
of his songs, his poetry – it was the human kindness that made
Cohen great in these moments. An intellectual, melancholic, wise
person, but also one with a fine sense of humour. He was proud
of himself, his musicians, his songs, but he never showed any
sign of arrogance. More than a million spectators have watched
his tours around the world. Not only ex-hippies with nostalgic
feelings. Many very young people were attracted by the euphoric
reception that surrounded his concerts. Of course, Leonard Cohen
had deep feelings about the empathy, not really obvious for a
man in his late seventies. In gratitude he said: „thank you for keeping my songs alive“ und he sang „you’ll
be hearing from me long after I’m gone“.
In
every country, in every city, people gathered together in the
community of „unified hearts“, they followed him like
pilgrims, gathered together like a big family. A feeling that
seems ‚old school’ in times of mass communication and social
media – but more important than ever. A feeling that produces
goosebumps even many years later.
When I heard that Bob Dylan will be awarded with the Nobel
prize, my first thought was: it’s high time. But my second
thought was: I would have preferred Leonard Cohen. The Swedish
committee lost the chance to honour a great poet. As we now
know, Cohen would not have had the chance to receive the award
personally, but it would have given his life and his work the
final appreciation.
But,
also without the Nobel prize, his lifetime achievement has ended
up in a great way. Supported by his son Adam, Leonard Cohen
finished his last and highly acclaimed album „You Want It
Darker“ despite his disease and pains. He died two weeks after
the release. What an ending, writing these songs in the
consciousness that the end is near!
The
news about Leonard Cohen’s dead caused me sorrowful and
melancholy feelings, but they changed very soon in gratefulness.
I am grateful that he did not have to suffer too much – Adam
says that his father passed away peacefully in his home. I am
grateful having had the chance to meet this outstanding person
and artist, not personally, but with deep emotional closeness.
Leonard Cohen has given us all more than beautiful songs, he
seeded a plant in our unified hearts that will grow forever.
So my request to all of you, friends and fans:
„your eyes may be full of sorrow, but your hearts shall be
full of gratitude“.
Gerhard Rühl, November
2016
english
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Keith Jarrett und die
smartphones
Gedanken zum Solokonzert von Keith Jarrett
am 16. Juli 2016 in der Münchner Philharmonie.
Von Gerhard Rühl
|
Erste
Vorbemerkung:
In den letzten zwei Jahren unseres Geschäftslebens hat es uns
zunehmend genervt, daß täglich Leute in den Laden gekommen
sind und mit ihren smartphones drauflos fotografiert haben. Mit
einer Selbstverständlichkeit, als sei das das Normalste von der
Welt – denn was alle tun, kann ja nicht verkehrt sein!? In
Wirklichkeit ist das Eindringen in Privatsphäre aber
respektlos.
Zweite Vorbemerkung:
Ich sehe ja ein, daß Leute, die vielleicht von weit her
angereist sind und nicht gerade wenig Eintritt bezahlt haben,
ein Erinnerungsfoto machen wollen. Das muß aber nicht zwangsläufig
während des Konzerts sein, schon gar nicht wenn der Künstler
das nicht will! In der Reihe vor mir sitzt ein Portugiese, der
noch während die Saalbeleuchtung ausgeht fleißig SMS tippt!
Als die Dame neben mir ihn bittet, das Handy auszumachen, dreht
er sich wütend um.
Ich frage mich, mit welcher Einstellung und Konzentration jemand
solch ein Konzert erleben wird.
Für mich jedenfalls gehört es dazu, die Atmosphäre
aufzusaugen und mich selbst einzustimmen…
Dritte Vorbemerkung:
Ich fand die vorauseilende Disziplinierung des Publikums bei
Keith-Jarrett-Konzerten immer etwas übertrieben. Ja, ich fürchte
sogar, sie hat manche Dinge eher noch provoziert. Für korrektes
Verhalten brauche ich eigentlich keine Vorschrift, da genügt
mir gute Erziehung. Andererseits: Husten und Niesen zu unterdrücken
ist schwierig, aber sein smartphone auszuschalten ist ganz
einfach!
Nun jedoch zum Konzert.
Samstag abend in der Münchner Philharmonie. Das Publikum wird
schriftlich und per Ansage gebeten, absolut ruhig zu sein und
vor allem nicht zu fotografieren. Wir haben Plätze ziemlich
weit oben. Ich blicke in den Saal und sehe Dutzende leuchtender
Displays. Ich denke „das kann ja heiter werden“.
Schließlich gab es vor einer Woche im Wiener Musikvereinssaal
einen Eklat. (Was ich nicht ahne: es wird tatsächlich heiter).
Das Konzert beginnt bereits um 19 Uhr, weil Keith Jarrett
anschließend nach Nizza zurückfliegen muß. Nizza! Wie ich
hinterher erfahre, war er am Donnerstag auch auf der Promenade,
und es war bis Freitag mittag keineswegs sicher, ob er überhaupt
kommen würde. Vielleicht sind die traurigen Ereignisse auch ein
Grund, warum Jarrett derart gelöst wirkte, nach dem Motto
„Hurra, wir leben noch“.
Die Saalbeleuchtung geht aus. Gespannte Stille. Der hagere Keith
Jarrett betritt die Bühne, in schwarz gekleidet und mit kleiner
Sonnenbrille. Er beginnt sein Konzert mit gewohnt abstraktem
Spiel, als wolle er erst sich, seinen Flügel und die Stimmung
im Saal ausloten. Doch schon in Part 3 läuft er zu Höchstform
auf, das ist vielleicht eines der schönsten Stücke, die er
jemals gespielt hat. Atemlose Stille. Jarrett sagt „you may
applaud“.
In der Folge reiht Jarrett eine Glanznummer an die andere, seine
flinken Finger formen Tonkaskaden wie Wasserfälle – besonders
stark sind jedoch die lyrischen Passagen, in denen Jarrett so
unfaßbar sensibel und leise spielen kann. Großartig. Dann
zwanzig Minuten Pause.
Nachdem der erste Teil des Konzerts so reibungslos abgelaufen
ist, kommt Keith Jarrett sichtlich gut gelaunt wieder auf die Bühne.
Im Beisein des Teams von ECM ist es ja praktisch ein Heimspiel für
ihn.
Er spielt unglaublich gut, noch immer mit vollem Körpereinsatz
und spürbarer Spannung. Fast nach jedem Stück verläßt er
kurz den Saal, kommt wieder zurück, konzentriert sich immer
wieder aufs Neue. Er sagt „das sollte man eigentlich nicht
tun, aber wer soll es tun wenn nicht ich“. Es folgen
wunderbare Stücke, eines schöner als das andere. Wie er jedes
einzelne Stück fein ausklingen läßt, wie das Publikum
sensibel abwartet bis der letzte Ton verklungen ist, erzeugt
immer wieder Gänsehaut.
Und, ja, Jarrett spricht auch mit dem Publikum! Er tritt ans
Mikrofon und sagt „ich habe über hundert Solokonzerte
gegeben, aber es wird von Mal zu Mal schwieriger, denn ich will
mich nicht wiederholen“.Mit feiner Selbstironie sagt er
weiter: „ich will mich auch nicht imitieren, denn das würde
bedeuten, einen alten Mann zu imitieren“. Er setzt sich wieder
an den Flügel, betrachtet die Pedale und sagt „Ei ei ei“.
So jovial, so gelöst, so witzig hat man Keith Jarrett wohl
selten erlebt. Und auch nicht so gut.
Das Ende des Konzerts rückt näher. Vereinzelt sehe ich nun
doch smartphone-displays aufleuchten. Von rechts blitzt es.
Jarrett spielt als Zugabe „Over the Rainbow“. Vielleicht
etwas zu populär, aber doch wunderschön interpretiert.
Standing Ovations. Leute machen Fotos.
Keith Jarrett geht ans Mikrofon und sagt abschließend
„a question to the assholes flashing me with their
smartphones: why did you come?“
Da ist sie wieder, Jarretts Empfindlichkeit, von der bislang überhaupt
nichts zu spüren war. Ich finde seine Ansage
zwar etwas übertrieben, es waren schließlich nur wenige unter
den zweitausend Zuhörern, die sich nicht benehmen konnten.
Dennoch ist sie richtig, was der große Applaus für genau diese
Worte beweist. So gerät der Abend nicht nur zu einem unvergeßlich
schönen Konzert, sondern auch zu einer Art Solidaritätskundgebung
gegen den smartphone-Unfug. Sehr gut. Jarrett hätte auch sagen
können „why don’t you stay home“.
Wir jedenfalls sind froh, nicht zuhause geblieben zu sein. Glücklich
und beseelt lassen wir den Abend in milder Münchner Sommernacht
mit Rotwein ausklingen, im Bewußtsein, ein großartiges
Ereignis miterlebt zu haben.
|
Hochkultur
und Hochwasser –
das ECM-Festival 2016 in Merzhausen
eine Nachbetrachtung von Gerhard Rühl |
pdf>> |
Merzhausen
ist eine Gemeinde mit etwa 5000 Einwohnern, im Süden von
Freiburg gelegen.
Sie ist geprägt vom Übergang von der
Tradition in die Moderne.
Neben Villen und historischen Bürgerhäusern findet man
typische Nachkriegsarchitektur, im Zuge der stadtnahen
Wohnraumbeschaffung aber auch anspruchsvolle Mehrfamilienhäuser
und kleine Siedlungen.
Absolutes architektonisches Highlight ist das 2012 in der
Ortsmitte erbaute Forum. Von einem
ortsansässigen Team geplant entspricht dieses Kultur-
und Tagungszentrum höchsten optischen und technischen Ansprüchen.
Alles ist vom Feinsten, das Foyer mit Solnhofener Steinplatten
ausgelegt, der Saal für 450 Zuhörer mit neuester Bühnen- und
Lichttechnik ausgestattet. Die Räume werden von einem
umlaufenden vollverglasten Wandelgang umgeben.
Im
Rathaus ist mit Reinhard
Vogt ein Mann beschäftigt, der, seit er 1972 Chick Coreas
Aufnahme "Return
To Forever" gehört hat, Jazz-Fan und Fan des Münchner
Labels ECM Records ist. Als die Planung für das Forum
Merzhausen abgeschlossen ist, gründet er 2009 den Kulturverein artisse.
Mehr noch – er setzt sich in den Kopf, ein ECM-Festival zu
veranstalten. So macht er sich auf den Weg nach München, um das
ECM-Team und vor allem den Chef, Manfred
Eicher, für die Idee zu begeistern. Offenbar rennt er
offene Türen ein, denn man schnürt ihm ein erstklassiges Paket
von Künstlern zusammen. Vom innovativen Nik
Bärtsch und seiner Formation Mobile über den polnischen
Pianisten Marcin
Wasilewski (diesmal im Quartett) bis hin zum charismatischen
Duo Anja Lechner und François
Couturier sind außerordentliche Musiker verpflichtet, dazu
noch ein Late-Night-Konzert mit der ungarischen Gitarristin Zsófia
Boros und eine Klassikmatinee mit den italienischen Schwestern
Duo Gazzana. Doch nicht genug, es gibt auch eine listening
session mit Manfred Eicher, eine Aufführung des Films Sounds
And Silence und, eine großartige Idee, Displays mit ausgewählten
ECM-Covers.
So
wird dieses Festival zu einem kleinen und dennoch sehr großen
Gesamtkunstwerk.
Trotz
des tagelangen Regens mit nachfolgendem Hochwasser versammeln
sich drei Tage lang Musikfreunde im fast durchweg ausverkauften
Forum. Das Publikum ist auffallend gut gemischt, aufmerksam und
sachkundig. Das spürt man schon alleine daran, daß der Applaus
erst einsetzt, wenn der letzte Ton wirklich vollständig
verklungen ist. Lediglich bei Marcin Wasilewskis energetischem
Auftritt lassen sich die Zuhörer zu spontanem Beifall hinreißen.
Weil das schlechte Wetter keinen nach draußen treibt, verweilen
die Gäste noch lange Zeit im Gebäude – und sie werden förmlich
gebeten, noch zu bleiben! In bequemen Ledersesseln und im eigens
eingerichteten "ECM-Pub" kann man den Abend bei feinem
Wein noch gemütlich "auszittern" lassen. Am
Verkaufsstand kann man ausgewählte CDs und Bücher bewundern.
Weil ECM-Künstler grundsätzlich sehr umgänglich sind,
signieren sie bereitwillig viele CDs (ja, da werden noch CDs
gekauft….). So verdichten sich Publikum, Gäste, Veranstalter
und Künstler zu einem musikalischen Epizentrum, Merzhausen wird
für Tage zu einem kulturellen Magnetfeld.
Ich
stelle mir die Frage, wie solch ein Festival in einer Großstadt
funktionieren würde. In München hätten wir schon gar keinen
annähernd schönen Saal. Möglicherweise wäre auch die
Rezeption eine andere!?
In Merzhausen jedenfalls war alles erkennbar eine Spur zurückgenommener,
normaler und bodenständiger, dabei im Ergebnis aber durchaus
erstklassig.
Schließlich
wird mir auch klar: solche Ereignisse sind wohl nur noch möglich
durch den unermüdlichen Einsatz von, ich nenne sie mal freaks,
die unbeirrbar an Qualität glauben und festhalten. Wenn man den
Initiator Reinhard Vogt beobachtet hat, der mit unaufgeregter
Souveränität und großer Wachsamkeit jedes Detail im Griff
hatte, wird deutlich: solche Leute braucht die Kultur dringender
denn je. Insofern hat Reinhard Vogt in ECM-Mastermind Manfred
Eicher einen kongenialen Partner gefunden. Beide sind von der
Idee getrieben, die bestmögliche Leistung zu erbringen und
dabei stets die Bodenhaftung nicht zu verlieren.
Auch deshalb war das ECM-Festival nicht nur eine erhellende,
sondern auch lehrreiche Erfahrung. |
Anja
Lechner und Dino Saluzzi
am Sonntag den 28. Juni 2015 in Percha
Eine
Nachbetrachtung von Gerhard Rühl |
|
Der
mittlerweile 80 Jahre alte Dino Saluzzi ist nicht nur ein großartiger
Musiker, durch sein sympathisch unprätentiöses Auftreten ist
er wie ein väterlicher Freund. In seinen Konzerten liebt er es,
zwischendurch
zu erzählen und zu philosophieren.
Am vergangenen Sonntag erzählte er uns die Geschichte seines
Bandoneóns, von dessen Herkunft er erst jetzt zufällig erfahren hatte – und er fragte sich, ob er
das Instrument gesucht habe oder das Instrument ihn.
Mit großer Weisheit sprach er über die Gefahren der gegenwärtigen
Welt, über die Geschichte des Tango, über die Angst vor dem Scheitern, die Kunst der Improvisation
und schließlich über die mehreren Persönlichkeiten in einem Körper.
Im
Duett mit Anja Lechner hingegen haben sich zwei Persönlichkeiten
in einem musikalischen Körper vereint. Es war ganz deutlich zu spüren, daß die beiden über eine
Woche lang zusammen geprobt und gespielt hatten. In völliger Übereinstimmung formten sie immer wieder, sich
dabei gegenseitig abwechselnd,
einen musikalischen Grundton, aus dem sich dann die
fabelhaften Solo-Passagen förmlich erhoben. Inniger, intimer und intensiver geht es kaum, das spürte man
auch an den liebevollen Blicken und Gesten der beiden Künstler.
Wir sind glücklich, an diesem so friedlichen Sonntagvormittag
dabei gewesen zu sein.
Lobend zu erwähnen ist noch die so unaufdringliche
Gastfreundschaft der Künstlerin Alinde Rothenfußer, die ihre Räume
zur Verfügung gestellt hatte (ohne Eintritt, nur gegen eine
freiwillige Spende!) aus Liebe zu den Künstlern und aus Liebe
zur Kunst. Und die das alles mit ihren Freunden so professionell
und dennoch so unspektakulär organisiert hatte.
So schien auch das durchaus gemischte Publikum "wie auf den
gleichen Ton gestimmt" und genoß sichtlich,
aber in atemloser Stille, die großartige Musik. |
|
Das
hat uns (die wir
geschädigt von den lärmenden Menschenmassen in der Münchner
Innenstadt gekommen waren) wenigstens für ein paar Stunden den
Glauben zurückgegeben, daß es noch Menschen gibt, die sich ganz
"normal" benehmen, ruhig,
zugänglich und offen.
Dafür gibt es einen ganz besonderen Dank an Alinde, Anja und
Dino.
|
Abschließend
noch eine durchaus kritische Anmerkung an unsere Kunden: Sie
haben etwas versäumt!
Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, für das Konzert zu
werben. Wir haben ein Plakat gebastelt, haben Flyer
verteilt, haben im Schaufenster, auf unserer Website und auf
facebook auf das Konzert hingewiesen.
Dennoch hielt sich der Andrang "unserer" Kunden in
Grenzen.
Tut uns leid, da können wir Ihnen leider auch nicht helfen... |
Souvenance heißt Erinnerung
Eine Nachbetrachtung von Gerhard Rühl |
Gestern
abend im voll besetzten Prinzregententheater: die Premiere von
Anouar Brahems neuem Werk Souvenance. Was schon auf CD so
faszinierte, wird auf der großen Bühne noch deutlicher – der
fein ausbalancierte und nuancenreiche Klangreichtum.
Der
fabelhafte schwedische Bassist Björn Meyer ist unbeirrbarer
Taktgeber, mit seinem sensibel gestreichelten Bass steuert er
aber auch fast mystisch wirkende Klänge bei. Auch Klaus Gesing
setzt seine Baßklarinette weniger als Soloinstrument ein, er fügt
immer wieder Klangfarben wie Farbtupfer hinzu. Der großartige
Pianist François Couturier hilft mit seinem glasklaren Spiel
den häufig zyklischen Aufbau der einzelnen Stücke noch zu
unterstreichen und wird dadurch zu einem zentralen Punkt der
Komposition. Schließlich noch das mit jungen Musikern besetzte
Tallinn Chamber Orchestra, das, sichtlich inspiriert, flirrende
und sinnliche Klangeinschübe beisteuert.
Aus diesem sich von Stück zu Stück verändernden Klangkosmos
schält sich Anouar Brahems so emotionales Spiel auf der Oud
immer wieder heraus.
Ein
sehr intensiver Konzertabend, der zur Nachdenklichkeit zwingt,
aber auch Glücksgefühle erzeugt und noch lange in Erinnerung
bleiben wird.
Mit einer heiteren Zugabe, die an die große Zeit arabischer
Orchestermusik erinnert, und einem elegischen Ausklang entlassen
uns die Musiker in die Münchner Winternacht.
Standing
Ovations. Das Ehepaar Schreyer vom Veranstalter Bell'Arte
Concerts bedankt sich, sichtlich begeistert, bei den Künstlern.
Dem können wir uns nur anschließen…. |
für
alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es hier ein schönes
Video
|
Ein
Sommernachtstraum
Das Keith Jarrett Trio in München, am 9.7.2013 -
eine Nachbetrachtung
Keith Jarretts Livekonzerte sind legendär, manchmal merkwürdig,
meistens aber denkwürdig. Denn es droht häufig ein Eklat, wie
zum Beispiel vor ein paar Tagen in Perugia, als Jarrett in
vollkommener Dunkelheit spielte, um Fotografieren zu verhindern.
Das schon im Vorfeld gewarnte Münchner Publikum erwies sich
aber als durchaus diszipliniert und in der Lage, dem Wunsch der
Musiker nach absoluter Ruhe zu entsprechen.
Mehr noch: möglicherweise geschult durch Manfred Eichers Credo
"the most beautiful sound next to silence"
erkannte das Publikum die noch aussschwingenden Töne und zerstörte
die Atmosphäre keineswegs durch zu frühen Applaus.
Mein erstes Lob gilt daher dem Münchner Publikum, das,
erfreulicherweise von sehr vielen sehr jungen Leuten durchsetzt,
an diesem Abend "auf den gleichen Ton gestimmt"
schien. Dadurch bekam der Abend, an dem gleichzeitig der
Geburtstag des ECM-Chefs zu feiern war, einen würdigen und
festlichen Rahmen.
Das zweite Lob haben natürlich die Musiker verdient. Sie boten
vorwiegend Jazz-Standards, blitzsauber gespielt, wie man das von
geschulten Musikern erwartet – und dennoch war das routinierte
Spiel von vielen Glanzlichtern gekennzeichnet.
Keith Jarrett, spürbar gut aufgelegt, spielte mit dem Rücken
zum Publikum, was den Blick auf seinen drahtigen Körper eröffnete.
Schön zu sehen, wie ein Schulterzucken einen Akzent
vorwegnimmt, wie er teils im Stehen spielt, als wolle er den Flügel
bändigen. Dann aber wieder die Arme adlerschwingengleich
ausbreitet um das komplette Instrument förmlich zu umarmen und
seine Möglichkeiten völlig auszuloten.
Das Spiel Jarretts ist noch immer sehr körperbetont, aber weit
weniger ekstatisch als früher. Geblieben ist sein
unverkennbarer Ton, der mir noch reifer, reiner, abgeklärter,
"klassischer" erscheint. Das wird vor allem in den
Balladen, in den lyrischen Passagen klar. Einer der magischen
Momente war es, als Jarrett im zweiten Drittel des Konzerts am
Schluß eines Stücks die Arme von den Tasten nahm und sich vor
dem langsam ausklingenden Ton förmlich verneigte. Gänsehaut!
Nach der dritten Zugabe kam Jarrett nochmals auf die Bühne und
sprach in ECM-typischer Reduktion aufs Wesentliche das Grußwort
"Happy Birthday Manfred". Dem können wir uns nur
anschließen.
Fazit:
Das Konzert war nicht spektakulär, es war wohltuend, angenehm,
"einfach schön".
Gibt es ein besseres Kompliment?
Wir kamen gespannt und gingen entspannt. Angefüllt mit Glückshormonen
tauchten wir in eine warme Münchner Sommernacht, feierten mit
Freunden und einer angemessenen Menge roten Weines…
Danke an alle!
Silvia & Gerhard Rühl
|
Eine
Kathedrale der Kultur
Gedanken
zur ECM-Ausstellung im Haus der Kunst
Von Gerhard Rühl |
Die
pdf-Version finden Sie hier |
Musik
hat keinen Ort, sagt Manfred Eicher. Seine Musik ist aber vorübergehend
im Haus der Kunst eingezogen. Mehr noch: sie hat sich eingenistet, ausgebreitet, erfüllt die
Räume. Sie wird begehbar und erlebbar. Auf vielen Hörstationen kann man historische und aktuelle
Aufnahmen geniessen, auf zahlreichen Bildschirmen werden
filmische Dokumente gezeigt.
Die Musik wird aber auch förmlich greifbar. Denn Manfred Eicher
hat seine Asservatenkammern geöffnet und viele Dokumente zur
Verfügung gestellt. Da finden sich Fotos und Notenblätter,
Plattencovers und Entwürfe der großartigen Grafikerin Barbara
Wojirsch (wieviel schöner und dynamischer waren doch die großen
LP-Covers im Vergleich zu CD-Hüllen!).
Daß die Musik aber eine materiell faßbare Dimension bekommt,
liegt vor allem am Archiv der Originalbänder. Schon in der
ersten Vitrine liegt eine Magnetbandspule, groß wie eine
Sachertorte. Darauf enthalten: 30 Minuten Musik von Keith
Jarrett. So wie diese Spule da liegt, strahlt sie Souveränität
aus, ist sie ein
Sinnbild von äußerer und innerer Qualität.
Im gleichen Raum dann das Herzstück der ganzen Ausstellung: ein
gigantisches, die gesamte Breite und Höhe des Raumes
einnehmendes Regal mit den Originalbändern aus vier
Jahrzehnten!
Ein Exponat von unschätzbarem Wert und von einer derartigen
Ausdruckskraft, daß man sich andächtig niederknien möchte.
Mir schießt der Gedanke durch den Kopf, daß diese Wand
irgendwann vielleicht endgültig im Museum landet, weil es keine
Geräte mehr geben wird, die diese Bänder abspielen können.
Digitalisiert würde all die Musik wahrscheinlich auf eine
transportable Festplatte passen, vielleicht sogar auf einen
iPod. Den könnte man dann als Symbol daneben legen – und es wäre,
als würde man neben einer Kathedrale eine Autobahnkapelle
errichten. Beide erfüllen vielleicht den gleichen Zweck,
qualitativ liegen aber Welten
dazwischen.
Insofern ist diese Wand, wie die gesamte Ausstellung, auch eine
Mahnung davor, reale Werte nicht durch virtuelle Realität zu
ersetzen. Der Qualitätsverlust wäre immens.
Für mich ist die ECM-Ausstellung auch eine Zeitreise in die
eigene Vergangenheit. Die meisten der Plattencovers kenne ich,
viele davon stehen im eigenen Schrank. Aber es würde mich
interessieren, wie ein jüngerer Besucher diese Ausstellung
wahrnimmt. Bekommt er auch nostalgische Gefühle beim Betrachten
der Exponate? Betrachtet er diese als Relikte aus einer
vergangenen Zeit? Denkt er gar "so war's einmal, so wird's
nie wieder"?
Das wäre in der Tat fatal.
Denn die richtige Folgerung lautet für mich: "so war's
einmal, so muß es wieder werden".
Nicht in technischer Hinsicht, das Rad läßt sich nicht zurückdrehen.
Aber im Zugang zur Musik.
Die Ausstellung zeigt uns – vor
allem jenen, die Musik nur noch aus dem Internet kennen – daß
wir Musik als Werk begreifen müssen, nicht als bloße Datei, die körperlos umherschwirrt und jederzeit verfügbar ist.
Denn das hat Manfred Eicher ganz sicher nicht gemeint, wenn er
sagte "Musik hat keinen Ort".
Vielleicht hat Musik wirklich keinen Ort, aber sie hat eine
Quelle und ein Ziel. Sie entsteht in den Köpfen und Händen der
Musiker und Produzenten; sie
zielt auf die Seelen der Hörer. Dabei transportiert sie Gefühle
und innere Werte. Genau das wird in der ECM-Ausstellung überdeutlich.
Sie demonstriert die menschliche Komponente, zeigt die
Leidenschaft der Musiker und räumt dadurch auf mit dem
gelegentlich gehörten Vorurteil, ECM-Produktionen seien zu
"kopflastig". Damit macht sie dem Betrachter auch
Lust, sich mit der vielfältigen Musik des Labels zu beschäftigen,
dessen Bedeutung ja
noch gewachsen ist.
Es gäbe noch viel zu erzählen über die ganz eigene ECM-Ästhetik,
über die herausragende Klangqualität… doch sehen, hören und fühlen Sie selbst!
Ein
Archäologe hofft, etwas
Unbekanntes, einen verborgenen Schatz, zu finden, der im
Idealfall sogar seine eigenen Erkenntnisse erweitert. Wenn Sie
mit genau diesem Ansatz in die Ausstellung "ECM – eine
kulturelle Archäologie" gehen, werden Sie jede Menge
solcher Schätze entdecken, das verspreche ich Ihnen.
Sie haben noch Gelegenheit dazu bis zum 10. Februar 2013.
Gerhard Rühl,
26. November 2012
|
Ieri,
oggi e domani – c'è sempre Adriano.
Eine Hommage von Gerhard
Rühl
pdf-Version als Download
|
1965 kaufe ich die Single "La maison où j'ai grandi"
der von mir geschätzten Françoise
Hardy.
Ein wunderschönes Lied. Wie sich herausstellt, ist es eine
Coverversion von "Il ragazzo della Via Gluck", geschrieben von: Adriano Celentano.
Die
Single habe ich heute noch, und der Name Celentano hat mich
seither fast fünzig Jahre begleitet.
Ende der sechziger Jahre, die ersten Reisen nach Italien, noch
über die alte Brennerstraße. Fast eine Weltreise, die nur mit Zwischenstopp und Übernachtung zu bewältigen war.
Spätestens hinter Trento wurde ein italienischer Sender gesucht
– und da waren sie, die unvergesslichen Songs wie "La
coppia piú bella del mondo" oder "Azzurro".
Daß wir damals den Adriano zwar genossen, aber wohl nicht ernst
genug genommen hatten, lag auch ein wenig an seinem
Klamauk-Image. Über Rock 'n' Roll und Coverversionen
amerikanischer Hits hatte er sich zunächst einen Namen gemacht,
dazu spielte er in vielen Filmen, die man heutzutage wohl als
Klamotte bezeichnen würde.
Wohl weil unser Italienisch nicht gut genug war, hatten wir die
Botschaften und Mahnungen nicht verstanden, die Celentano stets
in seine Musik eingebaut hatte. Schon 1966 beklagte er in "Mondo
in mi 7a" fehlende Moral, "Svalutation"
handelte von der Inflation, sein großer Hit "Un
albero a 30 piani" handelte von der Verschandelung
moderner Städte.
Auf diese Weise hat Adriano Celentano immer den Spagat geschafft
zwischen vermeintlich "einfacher" Unterhaltung und
dennoch sozialkritischer Haltung. Mit unzähligen Hits und der
unverkennbaren Reibeisenstimme hat er stets für gute Stimmung
gesorgt und damit unser Italienbild geprägt.
Dabei ist Celentano stets fortschrittlich geblieben, hat immer
neue Elemente in seine Musik eingebaut. Schon 1991 arbeitete er
auf dem Album "Il re
degli Ignoranti" mit Samples und elektronischen
Effekten, bis heute macht er so manchem jüngeren Kollegen in
punkto Soundtechnik einiges vor.
Celentano arbeitet mit Musikern wie Jovanotti und Manu Chao
zusammen, aber er hat niemals seine Wurzeln, seine Freunde und
Mitarbeiter vergessen. Wie zum Beispiel den Komponisten Paolo
Conte oder die Textdichter Mogol und Luciano Beretta, auf dessen Konto einige der größten
Celentano-Hits gehen.
Und
vor allen Dingen hat Celentano nie sein großes Ziel aus den
Augen verloren: die Hörer und Fans auf Mißstände hinzuweisen.
In Italien gibt es davon genug, und so hat Celentano immer
wieder für Eklats und Skandale gesorgt, wenn er in der Öffentlichkeit die Herrschenden anklagte. So hat
er zum Beispiel zusammen mit Roberto Benigni vor laufender
Kamera Silvio Berlusconi veräppelt, so erregte er in San Remo
mit seiner Brandrede gegen die Kirche, gegen die Politiker und gegen die Finanzmärkte ziemliches Ärgernis.
|
Wohl
auch deshalb machte er sich alsbald daran, einen großen Coup
vorzubereiten: zwei Auftritte, am 8. und 9. Oktober 2012, in der
Arena von Verona, die wohl als sein größtes Spektakel gelten
sollten….Die italienischen Medien sprechen jedenfalls vom
Konzertereignis des Jahres.
Adrianolive
Arena di Verona, Oktober 2012
Neun
Monate wurde geprobt, 300 Bühnentechniker machten sich an die
optische Umsetzung, verlegten zwölf Kilometer Kabel,
installierten vierhundert Scheinwerfer, eine
Hunderttausend-Watt-Anlage und 800 Quadratmeter LED-Bildschirme.
Die 23.000 Tickets für beide Konzerte waren in etwas mehr als 2
Stunden ausverkauft. Die unteren Ränge wurden zum Normalpreis
verkauft, die oberen Ränge gab es zum symbolischen Preis von 1
Euro!
Die Show wurde produziert von Claudia Mori, mit der Celentano
seit 1964 verheiratet
ist.
Gefilmt von 13 Kameras wurde das Konzert live im Fernsehen übertragen
und fand 20 Millionen Zuschauer. Gigantisch.
Denn
was Celentano hier mit Musikern und Tänzern bot, war eine phänomenale
Show, die in die Geschichte der italienischen Populärmusik
eingehen wird. Schon von Beginn an war dieses Konzert durchsetzt
nicht nur von großartigen Hits und erstklassiger Musik, sondern
auch von Botschaften über die Krise der Finanzmärkte, der
Politik, des alltäglichen Lebens.
So wird jeder Zuschauer noch lange Jahre von diesem einmaligen
Erlebnis zehren, vielleicht sogar manche Erkenntnis in sein
Leben einbauen. Beispielsweise sagt Celentano "die Krise
ist nicht nur in Italien, sondern weltweit. Und das Epizentrum
liegt in uns selbst".
Ein Satz, der mir zu denken gibt. Ist
es nicht wichtig, auch durch eigenes vernünftiges Verhalten dafür
zu sorgen, daß die Krise nicht immer noch weiter wächst –
anstatt auf die Erkenntnis anderer zu warten, die dann doch
ausbleibt.
Zurück zum Konzert in der Arena. Beim Betrachten des
Konzertmitschnitts stellt sich, selbst auf einem kleinen
Bildschirm, pure Gänsehaut
ein. Wenn zum Beispiel Celentano auf der Gitarre die
ersten Töne von "Via Gluck" anstimmt und die ganze
Arena mitsingt. Viele der Zuhörer waren noch gar nicht geboren,
als dieses Lied entstand. Jetzt singen sie alle mit, Wort für
Wort. Unglaublich.
Und noch unglaublicher ist: dieser Adriano Celentano wird am 6.
Januar 75 Jahre alt.
|
Mit seiner souveränen Lässigkeit und dieser noch immer
unverkennbaren und kraftvollen Stimme ist er einer der
wichtigsten Musiker der Gegenwart. In jeder Hinsicht.
Gestern, heute, morgen – und hoffentlich auch noch übermorgen.
Buon
compleanno, Adriano! Sei unico!
Gerhard
Rühl, im Januar 2013
|
Caro
amico, ti scrivo
Eine Hommage an Lucio
Dalla und die italienische Musik
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Wenn
ein Künstler stirbt, stellen sich Trauer und Betroffenheit ein.
Die Nachricht von Lucio Dallas Tod, die sich wie eine seismische
Welle ausbreitete, hat jedoch weit mehr hervorgerufen, wie wir
an den Reaktionen vieler Kunden spüren konnten. Es ist, als hätte
man einen Verwandten verloren. Da werden Emotionen frei und
Erinnerungen wach.
Ich
erinnere mich beispielsweise an viele schöne Italien-Reisen. An
das Umstellen der Uhren am Brenner. An den ersten Cappuccino an
der Autobahn. Den Geruch des Meeres, der schon Kilometer vor der
Küste zu spüren war. Das erste Frühstück auf der Piazza,
dazu die erste "emme esse". Und ich erinnere mich vor
allem an die schöne Musik.
In
den sechziger Jahren war die italienische Musikszene geprägt
von Liedern, die man in Italien "canzone" nennt, die
bei uns aber als Schlager gelten. Man kannte hierzulande hauptsächlich
Sänger wie Domenico
Modugno, Rocco
Granata, Peppino di Capri, Gigliola Cinquetti.
Jedes Jahr wurde der Sommerhit "Canzone dell'estate"
gekürt. Eine zentrale Rolle spielte das alljährliche Festival
in San Remo. >1)
Die Aufbruchs- und Proteststimmung der späten 60er Jahre hatte
auch Italien erreicht. Natürlich gab es auch kritische Musiker,
doch in der Öffentlichkeit fanden sie kaum Beachtung. Während
man hierzulande Songs wie "Universal Soldier" und
"The Partisan" hörte, sang man in Italien immer noch
von der Liebe, den Blumen, dem Regenbogen…
Italienische Popgruppen gab es natürlich auch. Sie trugen Namen
wie Equipe 84, Formula Tre oder I Dik Dik
und verdienten ihr Geld häufig mit Coverversionen von bekannten
Popsongs, die sie in den Diskotheken der Badeorte spielten.
Irgendwo zwischen diesen beiden Strömungen bewegte sich Adriano Celentano, den man trotz seiner teils kritischen Texte doch
eher dem Pop-Lager zuordnete.
Die
italienische Musik war schön, keine Frage. Besser als deutsche
Schlager war sie allemal.
Aber es war doch merkwürdig, zuhause Frank
Zappa zu hören, im Urlaub jedoch Nicola
di Bari. S
o saßen wir als Musikbegeisterte vor unserem kleinen
Transistorradio und hörten Radio
Monte Carlo, stets auf der Suche nach neuen Klängen.
Dann, im Jahre 1971, die Wende. Sandro, ein Römer, der Gitarre
spielen konnte, sang uns zwei Lieder vor: eines hieß
"Emozioni" und war von Lucio
Battisti, der zweite Song stammte von einem gewissen Lucio
Dalla. Die letzte Zeile lautete "per la gente mi chiamo
Gesù Bambino".
Wir waren wie elektrisiert. Endlich Lieder, die nicht das
Klischee des ewig fröhlichen Eisverkäufers bedienten, sondern
anspruchsvolle Texte boten. Eine Initialzündung - die Cantautori
hatten endlich die verdiente Öffentlichkeit erlangt. Die Dämme
waren gebrochen, die neue Welle war nicht aufzuhalten, spätestens
als Dalla ein Jahr später in San Remo sein Lied "Piazza
Grande" vorstellte.
Wieder
ein Jahr später machte ein gewisser Francesco
de Gregori mit nachdenklichen Liedern wie "Alice no lo
sa" und "Niente da capire" auf sich aufmerksam.
Ein zweiter Held der Cantautori-Bewegung war geboren. Wo früher
Autoren- und Produzententeams mit Sängern, die oft nur
Darsteller waren, eine Art "pan-italienischer" Musik
geschaffen hatten, waren nun individuelle, authentische Klänge
zu hören. Nun war es plötzlich wichtig, aus welcher Region die
Musiker kamen. Es gab die "römische Schule" mit Francesco
de Gregori und Antonello
Venditti, die Genueser Schule mit Fabrizio
de André und Ivano Fossati,
dazu auch Pino Daniele
aus Neapel.
Besonders stark vertreten war Bologna, Universitätsstadt mit
einer starken intellektuellen Szene. Wichtigster Interpret: Lucio Dalla.
Dalla hatten einen enormen kreativen Output, seine Alben
enthielten so viele erstklassige Songs, daß sie bei anderen
Musikern schon für ein Greatest-Hits-Album gereicht hätten.
Alsbald freundete sich Dalla mit de Gregori an, ihre
Zusammenarbeit gipfelte in der 1979er Tournee
"BananaRepublic". Ein ungleiches aber geniales Paar:
das schmächtige Männlein Lucio Dalla mit den listigen Augen
und lustigen Kopfbedeckungen. Als Kontrast dazu der hagere,
stolze, gutaussehende Römer Francesco de Gregori.
Immer wieder haben diese beiden – bis zuletzt –
zusammengearbeitet, wenngleich sich ihre Wege auch immer wieder
getrennt hatten.
So
hat die italienische Musikszene in den 70er und 80er Jahren eine
nie gekannte Blüte erlebt.
Fabrizio de André
trat 1979 endgültig ins Rampenlicht mit seinem Anti-Kriegs-Song
"Andrea".
In den 80er Jahren glänzte er mit zwei herausragenden Alben,
gesungen im ligurischen Dialekt. Antonello
Venditti wurde mit der Hyme "Roma" zum Star. Pino Daniele erweiterte die napoletanische Musik mit brasilianischen
Rhythmen und Blues-Rock-Elementen. Und es gab unzählige weitere
großartige Künstler.
Damit
hatte die italienische Musikszene plötzlich außer schöner
Urlaubsmusik auch eine weitere extrem kreative Facette zu
bieten, die sich vor den anglo-amerikanischen Stars keineswegs
verstecken mußte. Das war großartige Musik, die man immer und
überall hören konnte. Die Musik hatte sich emanzipiert und
vermittelte uns so ganz nebenbei ein neues, ein anderes
Italien-Bild.
Die zentrale Figur blieb dabei Lucio Dalla. Einen wie ihn, so fürchte
ich, wird es so schnell nicht mehr geben. Denn in seinen Liedern
vereinten sich großartige Texte und wundervolle Melodien zu
einer unverwechselbaren Mischung. Dalla hat seinen Sound
entwickelt und den Moden angepaßt, ist aber immer er selbst
geblieben – von den uptempo-Nummern wie "Attenti al
lupo" oder "Washington" bis hin zum
schwelgerischen "Caruso", seinem allergrößten Hit.
Etwa Mitte der 90er Jahre kam die Szene dann ins Stocken,
zumindest scheint es mir aus der Ferne so. Vielleicht liegt es
am eigenen Interesse, vielleicht an der Musik oder auch an den
politischen Verhältnissen in Italien – die Faszination wurde
für mich jedenfalls deutlich geringer.
Es sind zwar viele "neue" Musiker hinzugekommen, allen
voran Zucchero, aber
auch Jovanotti, Sergio Cammariere,
Gianmaria Testa. Mit Adriano
Celentano und Paolo
Conte sind zwei Musiker der "alten Garde" noch
immer aktiv. Auch Gianni
Morandi, langjähriger Freund Dallas, ist noch immer tätig.
Doch
von den großen Cantautori der 70er und 80er Jahre ist, nachdem Battisti, de André und
jetzt auch Lucio Dalla
von uns gegangen sind, nur noch Francesco de Gregori übrig.
Wenn
ein Künstler stirbt, flüchtet man gerne in die Floskel
"er ist unsterblich und lebt in seinem Werk weiter".
Mit Lucio Dallas Tod ist jedoch mehr als "nur" ein
Menschenleben zu Ende gegangen. Ich fürchte, daß damit eine
ganze Ära endgültig ihr Ende gefunden hat. Ein Kreis hat sich
geschlossen. Noch symbolträchtiger geht es kaum – just an
seinem Geburtstag ist Lucio Dalla in Bologna zu Grabe getragen
worden.
Was mir bleibt, ist die freudige, aber auch nachdenkliche
Erinnerung an vergangene Zeiten.
Ich bin froh und dankbar, daß ich das alles miterleben durfte.
Lucio Dalla hat einen großen Teil dazu beigetragen.
Grazie
e addio.
Gerhard
Rühl, 4.3.2012
|
1)
Das Festival San Remo.
Es ist Segen und Fluch zugleich. Einerseits sorgte es für die
Verbreitung der inländischen Musik und dafür, daß Italiener
"ihre" Musik und "ihre" Musiker kennen.
Andererseits drehte es sich mit seinem Auswahl-system im Kreis
und sorgte dafür, daß immer die gleichen Produzententeams
den immer gleichen Sound präsentierten.
Aus Protest, weil sein Lied nicht zum Festival zugelassen wurde,
nahm sich der Sänger Luigi Tenco 1967 in einem Hotelzimmer in
San Remo gar das Leben.
So entfernte es sich – ähnlich wie der European Song Contest
– immer mehr von der Realität und sorgte immer wieder für
Skandale, Zensur war keine Seltenheit. So mußte Lucio Dalla
beispielsweise sein Lied "Gesù Bambino" auf Anordnung
der San-Remo-Jury umbenennen – er wählte als Titel sein
Geburtsdatum "04/03/1943". Und andere Sänger zwang
man zu Änderungen ihrer Texte.
1986 sicherte sich der Fernsehsender Canale 5 die Exclusivrechte
am San-Remo-Festival.
Er gehörte zur Gruppe Fininvest. Raten Sie, wer der Besitzer
war…Silvio Berlusconi.
Mit
Vergnügen erinnere ich mich an einen Auftritt von Jovanotti vor
etwa 10 Jahren, der diesen vor laufenden Fernsehkameras spontan
zu einer Demonstration nutzte "erlaßt der Dritten Welt
ihre Schulden". Versteinerte Gesichter in den ersten Reihen
und ein höfliches "Danke für die interessante
Darbietung" waren die Reaktion.
ImJahr 2012 sorgte die Moderation von Adriano Celentano für
Aufregung, der in einem gnadenlosen Monolog Politik,
Wirtschaft und Kirche angriff. Und das in Italien!
Wie man hört, steht er seither "unter Beobachtung".
Lucio Dalla hat noch kurz vor seinem Tod dazu Stellung genommen.
Er nannte das Festival ein Volksfest,
bei dem es nicht mehr um Musik geht, sondern um kreischende
Teilnehmer, die hoffen, ins Fernsehen zu kommen.
|
Postscriptum:
Sofort
nach der Trauerzeremonie ist in Teilen der italienischen Öffentlichkeit
eine Diskussion entstanden über Lucio Dallas Gläubigkeit und
seine sexuellen Neigungen. Ohne
für die eine oder andere Seite allzu sehr Partei ergreifen zu
wollen – ich finde diese Diskussion würdelos und geschmacklos
und wird dem Menschen und Musiker Lucio Dalla in keiner Weise
gerecht.
Es
ist für mich nicht in Ordnung, posthum in privaten
Angelegenheiten zu schnüffeln, schon gar nicht wenn der
Verstorbene dies selbst nicht wollte.
Es
ist aber auch nicht in Ordnung, hier von "Sünde" und
"Sünder" zu sprechen.
Es ist nicht in Ordnung, wenn Dallas Beichtvater sagt : "auch Jesus sei zu den Prostituierten gegangen, um sie zu
bekehren".
Wenn
ganz Bologna von Trauer überzogen wurde, das öffentliche Leben
kurzzeitig fast still gestanden ist – wenn fünfzigtausend
Menschen ihrem Idol die letzte Ehre erwiesen haben, dazu weitere
dreißigtausend kondolierten – dann ist das ein Zeichen für
die Bedeutung dieses Künstlers. Eine Bedeutung, die weit über
seine Lieder hinausgeht.
Mir scheint, daß solche Menschen in Italien gerade jetzt
wichtiger sind für die Identität und Integrität des Volkes
als je zuvor. Offenbar haben das aber manche noch immer nicht
verstanden!?
Deshalb mein Appell:
Haltet das Gedenken an Lucio Dalla in Ehren – und laßt ihn in
Ruhe und Frieden. |
Leonard
Cohen wird 80
Gedanken und Nachbetrachtungen zu Leonard Cohens 80. Geburtstag
am 21. September 2014
|
In
seinem 74. Lebensjahr entschloß sich Leonard Cohen Anfang 2008,
wieder auf Tournee zu gehen.
Nach ein paar Probeläufen in Kanada wurde eine Tournee geplant,
die zunächst nur nach Europa ging, dann auf Nordamerika und
Ozeanien ausgeweitet wurde.
Unter der musikalischen Leitung von Roscoe Beck wurde eine
exzellente Begleitband zusammengestellt, die zusammen mit großartiger
Bühnentechnik ein einmaliges Konzerterlebnis versprach. So
sprach sich unter Fans schnell wie ein Lauffeuer herum, daß
diese Auftritte ganz außerordentlich waren, in jeder Hinsicht. |
München
2008
Entsprechend neugierig besuchten wir deshalb Cohens Auftritt in
der Münchner Olympiahalle. Doch wir waren auch skeptisch. Denn
im Vorfeld war zu hören, daß Cohen in Geldnöten sei. Da war
zu befürchten, daß (auch wegen saftiger Eintrittspreise) die
Tour eher Leonard Cohen helfen als das Publikum begeistern
solle.
Doch weit gefehlt. Cohen gab alles. Fast schien es, als sei er
vom Erfolg der Tournee selbst überrascht und überwältigt. Mit
unwiderstehlichem Charme und großer Eleganz spielte er mehr als
drei Stunden lang all seine schönen Songs, vergaß dabei nicht,
die wundervollen Musiker immer wieder vorzustellen.
So waren wir vollkommen beseelt von diesem Ereignis, das noch
lange Zeit nachwirken sollte.. |
Barcelona
2009
Als wir erfuhren, daß Cohen seinen 75. Geburtstag in
Barcelona feiern würde, buchten wir sofort Flug und Tickets,
denn es konnte ja kein Zufall sein, daß der Spanien-affine
Musiker diesen Tag gerade in unserer Lieblingsstadt verbringen würde.
Wir waren also sicher – das würde ein ganz spezielles
Konzert.
Was wir nicht ahnen konnten: es wurde wirklich ganz speziell.
Denn drei Tage davor mußte Cohen das Konzert in Valencia schon
nach drei Stücken abbrechen, er kam kurzfristig ins
Krankenhaus.
Was würde uns also erwarten? Ein verkürztes Konzert? Oder gar
eine Absage? |
Als
Leonard Cohen schließlich pünktlich die Bühne des Palau Sant
Jordi, der früheren Olympiahalle,
betrat, entlud sich die Spannung in minutenlangen
Applaus, begleitet von hundertfachem "Happy Birthday". |
|
Cohen,
ganz selbstsicher und ohne jede Larmoyanz, spielte ein
wundervolles Konzert. Absoluter Gänsehaut-Moment war es, als im
Song "So Long Marianne" Tausende von Zuschauern, wie
auf ein geheimes Kommando hin, von den hinteren Rängen nach
vorne strömten um ganz demonstrativ zu zeigen: Leonard, wir
kommen zu dir, wir wollen in deiner Nähe sein. So ergoß sich
das Publikum förmlich in den Raum vor der Bühne – Leonard
Cohen war sichtlich gerührt von so viel Zuneigung.
Nach
über drei Stunden, vollgepackt mit tiefen emotionalen Momenten,
entließ er uns mit seinen Schlußworten in die milde spanische
Nacht.
...
|
Bei
diesem Konzert haben wir endgültig realisiert, welch ungeheure
Wirkung Leonard Cohens Auftritte auf die Zuhörer entwickelten. Zunächst hatten wir, etwas naiv,
gedacht: wenn Cohen wüßte, daß da zwei Leute extra von München
nach Barcelona fliegen. Dort angekommen sahen wir : wir waren
nicht die einzigen – es waren Tausende aus aller Welt. Förmlich
ein Konzerttourismus, wie eine Pilgerfahrt. Ich gebrauche dieses
Wort absichtlich, denn die Konzerte hatten in ihrer so
unglaublich emotionalen Stimmung tatsächlich etwas
Gottesdienst-ähnliches.
Und, ebenso erstaunlich wie erfreulich, sie verbanden
Generationen.
In Barcelona saßen hinter uns drei Schwedinnen, sicherlich
nicht viel jünger als Cohen selbst, mit Tourneepässen! Vor uns
junge Spanierinnen mit Tattoos und Piercings!
In der Folge stellten wir fest, daß das, was uns selbst und
viele unserer Kunden so beeindruckt hatte, weltweit in gleichem
Maße funktionierte. Es gibt eine riesige Community von
Cohen-Fans, die meetings veranstaltet, sich gegenseitig
informiert und hilft. Cohens Facebook-Seite hat mehr als 2
Millionen Fans. Der großartige Videofilmer Albert Noonan aus
Dublin hat über 300 HD-Mitschnitte auf youtube hochgeladen –
der Song "Hallelujah" wurde 1.4 Millionen mal
angesehen!
Die unglaubliche Menschlichkeit, die Güte und Poesie, die in
den Konzerten förmlich von der Bühne strömte, hat eben die
Zuhörer gleichermaßen begeistert, egal in welcher Stadt, an
welchem Ort, in welcher Atmosphäre.
... |
|
|
St.
Margarethen 2010
So besuchten wir im September 2011 das Konzert in St.
Margarethen im Burgenland, in einer eindrucksvollen Freiluftbühne,
die sonst den Opernfestspielen dient. Schon die Umgebung
erzeugte Gänsehaut, mehr aber die Kälte! Ein denkwürdiges
Konzert bei nur 8 Grad, die Musiker spielten in Mänteln und mit
Schals. Die Sängerinnen wärmten ihre Hände an Kaffeebechern,
Sharon Robinson zog sich gar eine Ohrenentzündung zu, die sie
monatelang außer Gefecht setzte. |
|
Aber
auch hier wieder, ganz typisch, gab Leonard Cohen alles. Er hätte
auch sagen können: "bei der Kälte spielen wir etwas
weniger". Im Gegenteil. Wenn Ihr schon in der Kälte
ausharrt, dann spielen wir eben noch ein Lied. Und noch eins.
Und noch eins.
... |
Verona
2012
Zwei Jahre später dann das Konzert in der Arena von Verona.
Stunden vor dem Konzert wolkenbruchartiger Regen, eine Absage
drohte. Doch der Regen stoppte rechtzeitig, während des Konzert
wolkenloser Himmel. Die Kameras fingen den Mond ein und
projizierten sein Bild auf die Videowände. Eine grandiose
Atmosphäre. Die Bühnenarbeiter hatten den obligatorischen
Vorhang weggelassen und so war der Blick frei auf die
stimmungsvoll erleuchteten Steinstufen der ehrwürdigen Arena. |
|
Auch
hier wieder: Gänsehaut. Fassungsloses Staunen. Cohen ist zwar
merklich gebrechlicher geworden. Die Band ist spürbar
ernster, gefaßter, ruhiger. Eines der Konzerte, das die Zuhörer
verändert, sie in einer ganz speziellen Stimmung entläßt.
... |
Die
weltweite Wirkung
Auf diese Weise hat Leonard Cohen zwischen 2008 und 2013
weltweit über 300 Konzerte gegeben und dabei über zwei
Millionen Besucher begeistert. Mehr als das: er hat in ihnen Glücksgefühle
erzeugt, hat mit seiner überwältigenden Menschlichkeit und mit
seiner intellektuellen Ausstrahlung den Glauben zurückgegeben,
daß es im Leben um andere Werte geht als nur um Geld.
Das Geld, das er selbst bei der Tournee verdient hat, sei ihm
vergönnt. Denn er hat alles gegeben, was er konnte. Und wir
haben Erfahrungen gemacht, Emotionen erlebt, die mit Geld nicht
aufzuwiegen wären. |
Deshalb verneigen wir uns in Dankbarkeit vor einem großen Künstler.
Mittlerweile 80 Jahre alt geworden, hat er es nun endgültig
verdient, seinen Lebensabend ruhig und sorgenfrei zu verbringen.
Vielleicht ja im "Tower Of Song"?
Silvia
& Gerhard Rühl und das Team von SHIROKKO MUSIK
Nachsatz
Am 7. November 2016 ist Leonard Cohen im Alter von 82 Jahren von
uns gegangen.
Uns bleiben nur noch zwei Worte:
Thank you!
|
click
here to read the
english version
Talk Of The Town
Wir
haben in den letzten Jahrzehnten eine Unmenge an Konzerten
miterlebt. In den besten Momenten waren solche Konzerte für längere
Zeit "Tagesgespräch" – egal ob es sich um die
Beatles oder den Buena Vista Social Club, um Rubén Gonzalez,
Prince oder Robbie Williams handelte.
In
der fast vierzigjährigen Geschichte des SHIROKKO haben wir
jedoch kein Konzert erlebt, das auch nur annähernd so lange in
den Köpfen und Herzen der Kunden und Hörer nachwirkte. Noch
heute; lange Zeit nach Leonard Cohens Auftritt in der Münchner
Olympiahalle, bekommen fast tagtäglich Leute eine Gänsehaut,
wenn sie nur daran denken (wir natürlich eingeschlossen…).
Recherchiert
man im Internet, fällt auf, daß dieser Effekt seit 18 Monaten
und ca. 150 Konzerten der gleiche ist, egal wo Leonard
Cohen aufgetreten ist. Beim Betrachten der vielen privaten
Videos kommt mir sogar der Gedanke: Cohens Auftritte sind keine
bloßen Konzerte, sie haben etwas von einem Gottesdienst an sich
(zumindest reisen viele Fans wie Wallfahrer von Konzert zu
Konzert).
|
Something Special
Da
war es naheliegend, daß wir Leonard Cohen anläßlich seines
75. Geburtstages die Ehre erweisen und sein Konzert besuchen –
zumal es auch noch (sicherlich kein Zufall!?) in unserer Lieblingsstadt Barcelona stattfand.
Es war uns klar : dies wird ein außergewöhnlicher Abend
werden.
Dann, zwei Tage vor dem Konzert, die schlimme Nachricht: Leonard Cohen ist in Valencia auf der Bühne zusammengebrochen.
|
Der
Abend des 21. September.
Schon die Anfahrt hellt unsere Stimmung auf. Im zauberhaften Gelände
des Montjuic mit seinen verschlungenen Wegen, den vielen Palmen und Pinien, befindet sich der Palau Sant
Jordi, die ehemalige Olympiahalle. Vor der Halle ein großzügiger
Platz mit Grünflächen, Treppen, Wasserfall - erleuchtet von
riesigen gelben Lichtobjekten. Da mußte man sich zwangsläufig
entspannen und der frohen Erwartung hingeben.
Waiting For A Miracle
Trotz
aller Entspanntheit und spanischer Lässigkeit waren wir doch
von einer gewissen Spannung beherrscht. Was würde uns erwarten? Kommt Leonard Cohen? Wie geht es ihm?
Steht er ein ganzes Konzert durch? Wird er vielleicht eine verkürzte Show bieten?
Als Leonard Cohen um 21 Uhr 40 die Bühne betritt, gibt es
erstmal minutenlange standing ovations.
Ja, er ist da – und er macht einen sehr gesunden Eindruck.
Er
beginnt das Konzert beginnt wie gewohnt mit "Dance Me To
The End Of Love". Erst vor "Bird On The Wire", dem
Song, den er in Valencia abbrechen mußte, kommen seine Dankesworte,
die zwar von spürbarer Ergriffenheit zeugen, aber gleichzeitig
auch signalisieren: "ich bin fit und gebe was ich
kann".
Und das war eine ganze Menge. Kein Anflug von Schwäche, ganz im
Gegenteil.
Ich
erinnere mich spontan an die ersten Auftritte von Ibrahim
Ferrer, dem großartigen Sänger des Buena Vista Social Clubs.
Er schien zunächst verwundert über so viel Beifall, doch im
Laufe der Zeit wurde er vom schüchternen Begleitsänger zum Bühnenstar.
Auch
die Musiker spielen viel lockerer und befreiter auf. Der Sound
ist, kaum glaublich, noch besser geworden. Die Bildregie hat noch mehr Details eingefangen und zeigt sie
auf den Videowänden.
Das Programm, leicht verändert, scheint noch homogener. So
singt Cohen beispielsweise "Lover, Lover, Lover" in
einem eleganten Rumba-Rhythmus, als Hommage an Barcelona. Auch
zu hören sein Hit "The Partisan" und das weniger
bekannte, aber atmosphärisch dichte "Waiting For A
Miracle".
Das
Publikum läßt sich immer wieder zu spontanem Beifall hinreißen,
immer wieder stehen die meisten der 14.000 Besucher auf, um
diesem außergewöhnlichen Menschen die Ehre zu erweisen.
Absoluter
Gänsehaut-Moment ist, als im Song "So Long Marianne"
Tausende von Zuschauern, wie auf ein geheimes Kommando hin, von den hinteren Rängen nach vorne strömen um
ganz demonstrativ zu zeigen: Leonard, wir kommen zu dir, wir wollen in deiner Nähe sein. So ergießt sich das
Publikum förmlich in den Raum vor der Bühne – Leonard Cohen ist sichtlich gerührt von so viel Zuneigung.
Nach über drei Stunden, vollgepackt mit tiefen emotionalen
Momenten, entläßt er uns mit seinen Schlußworten
in die milde spanische Nacht.
|
Do You Remember The 21st Night
In September
Mit
diesen Worten begann einst ein Song von Earth, Wind &
Fire. Als hätten sie's geahnt – diese Nacht werden wir
nie mehr vergessen. Nicht wegen der so unglaublich entspannten
und dennoch so intensiven Stimmung. Vor allem nicht, weil wir
das Glück hatten, einem ganz besonderen Abend eines ganz
besonderen Künstlers beiwohnen zu dürfen.
Und,
um noch mal auf die Theorie mit dem Gottesdienst zurückzukommen
– wir haben Ostern erlebt, im September. Weil das vielleicht
ein wenig zu pathetisch klingt, möchte ich hinzufügen: Danke,
Leonard, Du hast uns den Glauben an menschliche Künstler und künstlerische
Menschen zurückgegeben. Oder, wie die spanische Zeitung
"La Vanguardia" schreibt:
"En estos tiempos, ya quedan pocos cantantes que dan
tanto en el escenario".
Zu deutsch: "Heutzutage gibt es wenige Künstler, die auf
der Bühne alles geben".
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Dem
ist nichts hinzuzufügen. Wir werden von dem, was uns Leonard
Cohen im vergangenen Jahr und am vergangenen Montag gegeben hat,
noch lange zehren.
P.S.:
Überzeugen Sie sich selbst – sehen Sie auf YouTube wunderschöne
Videos von diesem Konzert
(vor allem die von Albert Noonan sind sehenswert!)
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Leonard
Cohen's 75th Birthday
A Review of his concert in Barcelona,
Palau Sant Jordi, September 21th, 2009
Talk Of The Town
We have seen many hundreds of concerts in the past decades. When
famous musicians visited our city, sometimes there was
"something in the air" for days or weeks. But in the
forty years' history of our shop we have never ever seen a
concert that stayed for such a long time in the people's (and in
our) minds and hearts. Every single day since October 2008
people get goosebumps just by thinking back.
Numerous contributions in the internet are talking of the same
effect – it seems that Leonard Cohen has laid a trace of
sympathy and respect all over the world.
Something Special
So we felt it was our
duty to ignore financial and geographical inconveniences and fly
to Barcelona, as we had foreseen this will be not a normal
concert. Two days before the concert the shocking news: Cohen
had a breakdown on the Valencia stage.
Barcelona
Having arrived at the Montjuic we felt better and more relaxed
immediately. A lovely place, like a campus, with thousands of
fans waiting, sitting, talking, eating and drinking in a
fantastic atmosphere.
But definitely there was still some fear – will Leonard Cohen
be able to play? The full show?
Waiting For The Miracle
When Cohen entered the stage, he was confronted with
standing ovations.
He's there – and he's looking pretty well, seems he is in very
good conditions.
Starting the concert as always with "Dance Me To The End Of
Love", Cohen waited until "Bird On The Wire" (the
song he had to quit in Valencia) with some personal words,
signalizing: I have come here to play, and I will give my very
best.
It definitely was his very very best – I have never seen him
better. Much more relaxed, with more confidence and power. His
band played with more freedom for individual ideas, the sound
was incredibly good, also on the back row places. The cameramen
did a real good job by catching details and beaming them on the
screens.
The program, with some changes, is better, more compact and
intense. Cohen pays tribute to Barcelona with his song
"Lover, Lover, Lover" in the elegant rhythm of Rumba
Catalana. During "So Long Marianne" thousands of
spectators decide to leave their seats and they crowd right
before the stage. Sensational! Incredible! Overwhelming!
After more than three hours of
first-class music Leonard Cohen leaves the stage, letting the
public with incredibly intense feelings go out in the warm
Spanish night.
Do You Remember The 21st Night
Of September?
With these lines Earth,
Wind & Fire once started a song. What a prophecy!
We well never forget this night, having the opportunity to share
a special event on a special day for a special artist.
Thank you very much, Leonard. You gave us back the belief for
subtleness, dignity and humanity in the music scene.
The Spanish newspaper La Vanguardia wrote: "There are only
a few artists today, who give everything they can on
stage".
There's nothing more to say. What Leonard Cohen gave us will
stay in our memories for a long long time.
Gerhard & Silvia Rühl,
September 2009
November 2016: Thank
you, Leonard. See you in the Tower Of Song. |
SOUAD
MASSI am 3.Mai 2012 in München |
Wer nicht dabei war, ist
selbst schuld - denn Souad Massis Auftritt im Ampère war
absolut beeindruckend. Nach schleppendem Vorverkauf war der Besuch dann doch
erfreulich (mehr ist in einem Dorf wie München eben nicht
drin...). Aber die anwesenden Gäste entpuppten sich als
wahre Fans, die manche Lieder sogar mitsingen konnten.
Souad Massi begeisterte nicht nur mit ihren unglaublich
schönen Stimme - sie ist auf der Bühne auch von
umwerfender Nettigkeit. Souverän und dennoch freundlich und
verbindlich, keineswegs abgehoben sondern gut
"geerdet". Mit ihrer vierköpfigen Begleitband bot
sie ein sehr tief wirkendes, aber auch energetisches und powervolles Konzert.
Der enorm emotionale Song "Deb" sorgte gleich zu
Anfang für Ganzkörper-Gänsehaut, während der
mitreißende uptempo-Rumba "Yawlidi" mit seinen
Soukous-ähnlichen Gitarrenläufen die Hüftgelenke
forderte.
Ein tief wirkender, zu Herzen gehender Auftritt mit sehr
viel unprätentiösem Charme!
Merci, Souad et companie!
Mein dringender Tipp: wann immer Sie Gelegenheit
haben, Souad Massi live zu erleben - nehmen Sie die
Gelegenheit wahr! Sie werden es nicht bereuen.
Die nächsten Termine finden Sie unter www.facebook.com/Souad.Massi
Gerhard Rühl, SHIROKKO MUSIK |
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Texte und Zusammenstellung Gerhard Ruehl. Design: buero
ruehl 2017
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